Da im Kanton Zürich die Zuständigkeiten betreffend Gesundheitsversorgung und Pflegeversorgung zwischen Kanton und Gemeinden mehrheitlich getrennt sind, werden sie hier separat betrachtet (Kapitel 2 und Kapitel 3). Häufig wird die Gesundheitsversorgung als Oberbegriff verstanden, der auch die Pflegeversorgung miteinschliesst.
Die Gesundheitsversorgung hat verschiedene Branchen und Sektoren, die unterschieden werden können in:
- medizinische oder paramedizinische Versorgung, Paramedizin;
- ambulantes Setting (d. h. Arztpraxis, Praxis für Physiotherapie, freipraktizierende Hebamme) und stationäres Setting (d. h. Spital oder Klinik).
- Grundversorgung (Erstberatung meist ambulant durch niedergelassene ÄrztInnen); Akutversorgung (z. B. im Akutspital, Psychiatrieklinik, Geburtshaus); Rehabilitation (ambulant oder stationär) Primär-, Sekundär-, Tertiärversorgung
- In der medizinischen Akutversorgung, d. h. im Spitalsektor, wird zusätzlich unterschieden zwischen medizinischer Grundversorgung, spezialisierter Medizin und hochspezialisierter Medizin. Hochspezialisierte Medizin
In der Gesundheitsversorgung bedeutet ambulant vor stationär, dass eine zunehmende Anzahl von Eingriffen und Behandlungen dank medizinischem Fortschritt (z. B. minimalinvasive Operation, neue Anästhesieverfahren) bei mindestens gleichwertiger Qualität (Vermeidung nosokomialer Infektionen) ohne Übernachtung im Spital durchgeführt werden kann. Das Einsparpotenzial ist bei gleichbleibender Qualität sehr gross. Der Eingriff findet im Spitalambulatorium statt und die damit zusammenhängenden Termine (z. B. Voruntersuchung, Nachkontrolle) meist auch. Ambulant vor stationär Gesundheitsversorgung
Kenndaten zur Gesundheitsversorgung im Kanton Zürich
Die Zürcher Gesundheitsversorgung ist sehr gut ausgebaut und gemäss Ergebnissen von regelmässigen Umfragen ist die Zürcher Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung sehr zufrieden.
⇒ Der Versorgungsbericht 2019 bietet eine ausgezeichnete Übersicht.
⇒ Aktuelle Kenndaten 2022 zu Akutsomatik, Rehabilitation und Psychatrie
Ambulante Versorgung
- Im ambulanten Bereich sind rund 3580 selbstständige ÄrztInnen tätig und 2000 selbstständige TherapeutInnen erbringen ihre Leistungen mehrheitlich auf ärztliche Anordnung.
- Knapp 500 freipraktizierende Hebammen, 60 ChiropraktikerInnen, 1600 selbstständige PsychotherapeutInnen und über 1200 ZahnärztInnen sind im Kanton Zürich tätig.
- Im Kanton Zürich gibt es rund 250 Apotheken − sie gewährleisten die Arzneimittelversorgung, bieten niederschwellige Beratungen sowie Impfungen und weitere Dienstleistungen an.
- Es werden keine Daten zur Inanspruchnahme publiziert.
Stationäre Gesundheitsversorgung
- Im Kanton Zürich gibt es 26 Akutspitäler, davon 14 mit Notfallstation. In der Akutsomatik (Akutspital) ist die Anzahl stationärer Fälle zwischen 2020 und 2022 relativ konstant geblieben. Zuvor sanken sie zwischen 2012 bis 2017 kontinuierlich (vermutlich wegen «ambulant vor stationär»). Die Aufenthaltsdauer im Akutspital nahm seit 2010 kontinuierlich ab und lag 2018 bei durchschnittlich 5,4 Tagen. Bis 2022 hat sich dieser Wert auf 5,2 Tagen gehalten. 2022 gab es über 223 000 stationäre Fälle und davon waren 14.5 % der Betroffenen jünger als 20 Jahre (dazu zählen auch die Neugeborenen) und 40.8 % älter als 65 Jahre.
- Es gibt sieben Rehabilitationskliniken im Kanton Zürich. Die stationäre Rehabilitation wurde seit 2010 ausgebaut und entsprechend stieg die Anzahl Fälle; 2018 waren es fast 4500 Fälle (+63 %). Zwischen 2020 und 2022 blieb die Anzahl relativ stabil. 2022 gab es insgesamt 4400 Fälle. Gemäss der Spitalliste 2023 ist ein Ausbau der stationären Rehabilitation geplant.
- Es gibt 15 Psychiatriekliniken im Kanton Zürich - vier davon ausserkantonal mit Zürcher Leistungsauftrag. In der Psychiatrie nimmt die Anzahl stationärer Fälle seit 2010 laufend zu, 2018 wurden über 14 000 Fälle (+14 %) gezählt. Zwischen 2020 und 2022 stiegen die Anzahl Fälle auf über 15 200 (+7.9 %). Gemäss der Spitalliste 2023 ist ein Ausbau der stationären Psychiatrie geplant.
⇒ Im Rahmen der Spitalplanung 2023 hat die GD einen Versorgungsbericht und einen Strukturbericht erarbeitet. Beide Berichte enthalten die wichtigsten Informationen zur kantonalen Spitalversorgung und zahlreiche Daten und Details.